Taekwondo für Sportmediziner

Sportmedizinische Sicht

Förderlich für die Gesundheit, schonend im Training: Traditionelles Taekwon-Do ist ein Sport, der den gesamten Körper schult – sowohl in Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer als auch in Beweglichkeit und Koordination. Dabei kommt das Trainings vollkommen ohne Körperkontakt aus, sodass nahezu keine Verletzungen entstehen.

Ansichten eines Sportmediziners

„Für mich als Orthopäde und Sportmediziner ist schon seit langem klar, dass es kaum eine Sportart gibt, die ähnlich gesundheitsfördernd ist, wie Traditionelles Taekwon-Do. Meine Überzeugung stammt einerseits aus persönlichen Erfahrungen als betreuender Arzt bei vielen Turnieren, Großveranstaltungen und Trainingslagern des Traditionellen Taekwon-Do, aber auch anderer Kampfsportarten. Wesentliche Gründe für die außergewöhnlich gesundheitsfördernden Effekte des Traditionellen Taekwon-Do sehe ich in den folgenden Aspekten.

Im Vordergrund steht die Ausgewogenheit und enorme Vielfalt, die diese Sportart bietet. Alle sportlichen Hauptbelastungsformen werden trainiert (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Gewandtheit, Koordination) unter strikter Vermeidung einseitiger Belastung. Es erfolgt entsprechend ein ganzheitliches Training mit dem kompletten Bewegungsausmaß sämtlicher Körperabschnitte in allen Raumebenen, wodurch insbesondere auch chronischen Schäden am Bewegungsapparat vorgebeugt wird. Unterstützend kommen die umfangreiche Budo-Gymnastik und Haltungsschulung zum Tragen, die in jeder Trainingseinheit zum Pflichtprogramm gehören.

Neben der Vermeidung chronischer Sportschäden ist das außergewöhnlich niedrige Verletzungsrisiko im Traditionellen Taekwon-Do sehr wesentlich. Die Techniken werden ausschließlich ohne Körperkontakt ausgeführt im Gegensatz zu den Semi- oder Vollkontaktvarianten dieser Sportart. Der Sportler erlernt somit eine enorme Körperkontrolle und Koordination, was der allgemeinen Fitness zugute kommt und gleichzeitig das hohe Verletzungsrisiko der Kontaktsportarten ausschaltet. Der Überprüfung der Techniken dient alleine der Bruchtest und nicht etwa der Trainingspartner. Und gerade hier ist es für mich aus ärztlicher Sicht faszinierend, wie selten ernstere Verletzungen auftreten trotz extremster Techniken. Bezüglich des Verletzungsrisikos kommt natürlich auch der Budo-Gymnastik eine hohe präventive Bedeutung zu.

Als dritten wesentlichen Faktor möchte ich die enge Verflechtung von mentaler und körperlicher Schulung hervorheben. Psychische Komponenten, wie Konzentration, Selbstvertrauen, Mut, Ausdauer, Willenskraft und Disziplin werden gleichermaßen mit trainiert. Durch die moralisch-ethischen Grundregeln des Taekwon-Do werden charakterliche Eigenschaften gefördert, wie Gemeinschaftsgefühl, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Respekt und Bescheidenheit. Bekanntermaßen beeinflussen sich körperliche und geistige Faktoren in einer ständigen Wechselwirkung gegenseitig positiv, aber auch negativ. Traditionelles Taekwon-Do bietet hier einen ganzheitlichen Ansatz, indem Körper und Geist trainiert werden und damit die Möglichkeit besteht, eine einzigartige Harmonie zu erreichen.

Zusammenfassend bietet die Kampfkunst Taekwon-Do aus sportmedizinischer Sicht eine hervorragende Möglichkeit zum Training aller körperlicher Hauptbelastungsformen, bei niedrigem Verletzungsrisiko und niedrigem Risiko für chronische Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat. Die positiven Effekte wirken sich sowohl auf die körperliche Fitness als auch auf die Psyche und das Allgemeinbefinden aus.“

Dr. Ralph J. Aman, Universitätsklinik Jena / Eisenberg, 18.08.1998

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