Grusswort von Gerold Lauber – Stadtrat Zürich

Sehr geehrter Herr Terranova,

sehr geehrte Taekwon-Do-Meister,

liebe Taekwon-Doin, geschätzte Gäste

Sind die Namen europäischer Sportarten ganz simple Beschreibungen einer Tätigkeit – Fussball: Wir spielen mit dem Fuss Ball – ist der Kampfsport Taekwon-Do vom Namen her schon beinahe ein philosophisches Konzept.

Tae – Kwon – Do. Hand – Fuss – Weg.

Wir lieben es ja zu betonen, dass eine Tat, Idee oder ein Gedanke Hand und Fuss hat. Und nichts machen wir lieber, als unsere Ideen und Gedanken „auf den Weg“ zu schicken, diese also weiter zu entwickeln. Es scheint mir daher vollkommen logisch, dass eine Sportart, die gleich von Beginn weg klar macht, dass Sie nicht nur Tat, also Hand und Fuss, sondern auch Entwicklung, somit Weg ist, die Menschen fasziniert. Taekwon-Do-Sportlerinnen und –Sportler sind unterwegs. Sie lernen nicht allein ihren Körper zu ertüchtigen und geschmeidige Bewegungen auszuführen, sie lernen fünf ganz wesentliche Grundsätze fürs Leben: Höflichkeit. Integrität. Geduld. Selbstdisziplin. Und sie lernen Unbezwingbarkeit.

Wie lernt man Unbezwingbarkeit? Womöglich durch die Erkenntnis, dass jeder von uns einmal zu Boden geht. Dass es normal ist, die Niederlage einfach zum Leben dazugehört. Bezwungen ist man nach der Niederlage aber noch lange nicht. Man steht nämlich wieder auf, man hat etwas gelernt, versucht es erneut, macht es besser.

Haben Sie diese sportliche Ethik verinnerlicht, sind Sie nicht nur stark im Sport, Sie sind es auch im Leben. Natürlich tragen Sie keinen Dobok im Berufsalltag oder in der Schule. Aber vielleicht nehmen Sie das Weiss des Dobok als Symbol: Bitte bleiben Sie ein Leben lang ein weisses Blatt, das weiter beschrieben werden kann. Seien Sie so lange Sie können das leere Gefäss, in das Wissen einfliesst. Takwon-DoSchülerinnen und –Schüler sollen Wissen und Können aufsaugen, verarbeiten und es dann in die Tat umsetzen. Dies nicht nur im Training im Takwon-Do-Center, sondern auch im Leben; in der Schule, in der Ausbildung, bei der Arbeit.

Im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen des Zürcher Stadtrats wünsche ich Ihnen einen starke Hand, einen schnellen Fuss und einen erfolgreichen Weg mit Ihrem Takwon-Do-Center hier an der Dorfstrasse. Der Stadtrat freut sich sehr, ist es Ihnen gelungen hier ein Zentrum aufzubauen, das die Werte dieser Sportart in unserer Stadt verbreitet.

Selber bin ich kein Taekwon-Do-Sportler, aber ich schätze die Rituale Ihres Sports. Dazu gehört auch die Respektsbekundung der Verneigung zu Beginn und Schluss einer Begegnung. Der Edle verneigt sich, aber er beugt sich nicht, soll Konfuzius gesagt haben. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Unternehmen daher Unbeugsamkeit und Beweglichkeit.

-Gerold Lauber,  Stadtrat Zürich